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DIKAIA - Münzen erzählen die Geschichte ihrer Stadt

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2017-04-16 2017-04-16 16.04.2017

Es gibt große geschichtliche Ereignisse, denen wir heute mehr verdanken als nur die Kenntnis über Kriege und Eroberungen. Einer, der einen bedeutenden Kriegszug anführte, war der Perserkönig Xerxes (519 v. Chr.; † August 465 v. Chr.). Auf seinem Zug nach Athen, wo er später auf den berühmten spartanischen König Leonidas treffen sollte, passierte er eine Reihe von griechischen Städten. Viele davon erlagen der Macht des Perserkönigs und boten den Fremden Brot und Wasser als Zeichen der Unterwerfung an. Ob Dikaia eine griechische Stadt in Thrakien dies auch tat, wissen wir nicht, denn nur wenig weiß der antike Geschichtsschreiber Herodot darüber zu berichten. Erst Strabon (* etwa 63 v. Chr. † nach 23 n. Chr.), ein antiker Geograph, erwähnt den Ort im Zusammenhang mit seinen geographischen Niederschriften zu Thrakien.
Aber es war bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhundert völlig unklar, wo diese Stadt, die immer wieder in den Quellen auftaucht, eigentlich gelegen war. Der damalige Ausgräber hatte ein paar vage Vermutungen. E stützte sich einzig auf die Hinweise der antiken Quellen, und anhand dieser wenigen Informationen führte er Grabungen unweit des modernen Ortes Fanari an der thrakischen Küste durch. Die wissenschaftliche Untersuchung des Geländes und die systematischen Grabungen bestätigten die Annahmen des Archäologen und schon zwei Jahre nach Beginn der intensiven Erforschung des Areals kamen die Reste einer Stadt ans Licht. Sichtbar sind Stadtreste, die vor allem auf rege Bautätigkeiten im 4. Jahrhundert vor Christus hinweisen. Wie man es auch von anderen Städten dieser Region kannte besaß die Stadt einen starken Mauerring, der stellenweise 2,5 m breit war. Auf der Innenseite der Stadtmauer sind Häuserreste entdeckt worden. Die Bauweise ist auch aus Maroneia Abdera und Messembia bekannt. Man kann auch hier großzügige Gehöfte innerhalb der Stadt annehmen, die zum Teil auch aufwändig ausgestattet waren. Ein präzises Bild der Stadt und ihrer inneren Strukturen wird durch künftige Grabungen ermöglicht.
Nur wenig später entdeckte man auch den antiken Friedhof. Teilweise lag dieser außerhalb der Stadtmauern. Bislang sind mehrere Grabhügel entdeckt worden, die insgesamt 45 Bestattungen bargen. Die Grabbeigaben der frühen Phase waren kostbar und aus weit entlegenen Orten der antiken Welt als Zeichen des eigenen Luxus importiert. Es sind Vasen aus Rhodos, Samos, Klazomänai, Chios entdeckt worden.
Aber mehr als die Lage und einen flüchtigen Eindruck vom Reichtum konnte man der antiken Stadt, die den Namen des Sohnes von Poseidon trug, an Informationen über sich selbst lange nicht abringen.
In diesem Fall waren es nicht weitere Grabungen, sondern Münzen aus Dikaia, die die Geschichte ihrer Stadt erzählen.
Dikaia besaß in der Antike Prägerecht. Sie konnte ihr eigenes Geld prägen, was seit dem 6. Jahrhundert vor Christus belegt ist. Man wählte für die eigenen Münzen das Bild des Herakles, wodurch die Einwohner ihre Verbindung zum Heros Herakles deutlich zeigten. Sie erinnerten mit Stolz an seine Tat, bei der er die Menschen fressenden Rosse des Diomedes bezwang. Eine Legende, die schon in der Antike in Thrakien verortet war.
In dieser frühen Zeit des 6. und 5. Jahrhunderts vor Christus war auch die Zeit des größten Reichtums, wie man an der teuren und exquisiten Keramik sehen kann, die man aus den großen Zentren der antiken Welt importierte. Ein weiterer Hinweis ist, dass die Münzen der Stadt bis ins ferne Ägypten gelangten.
Dikaias Geschichte und die weitere Entwicklung der Stadt war eng verbunden mit den großen weltpolitischen Ereignissen der Zeit und dies obgleich die Stadt selbst kaum Anteil daran hatte.
Nach der Niederlage der Perser in Athen leistete die Stadt der damaligen neuen Weltmacht Athen Gefolgschaft und so erscheint die Polis auch in den Tributlisten Athens. Die Bewohner zahlten von 454 bis 432 vor Christus 3.000 Drachmen jährlichen Tributs an Athen und orientierten sich in den Handelbeziehungen an der neuen Metropole. Die wirtschaftliche Stärke war derart groß, dass die Stadt auch für das angrenzende Abdera den Betrag von 75 Talenten übernehmen konnte.
Die Archäologie und die erhaltenen Münzen zeichnen ein erstes Bild der Stadt die Xerxes auf seinem Weg nach Athen passierte. Vieles was die Entwicklung der reichen Polis Dikaia angeht bleibt trotzdem weiter verborgen, bis vielleicht weitere Münzfunde die Geschichte der Stadt weiter erzählen werden.

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